Marder mögen Menschen. Sie zieht es selbst in der Großstadt gerne in ihre Nachbarschaft. Meist fallen die Tiere überhaupt nicht auf, da sie nachtaktiv sind und am Tage in ihren Verstecken schlafen. Aber sie können ein Problem sein. "Marder bevorzugen für ihr Versteck die oberen Stockwerke, speziell den Dachboden, und richten dort oft enorme Schäden an", sagt Jürgen Eylert von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung in Bonn.
Und das kann teuer werden.
Besonders ärgerlich ist, dass Marder sich in die Tunnelgänge der Dachisolierung graben. "Oft zerstören sie auch die Unterspannbahn. Und die darunterliegende Isolierung wird nass und verliert ihre Dämmwirkung", erklärt Christian Anders vom Zentralverband des deutschen Dachdeckerhandwerks in Köln. So entstehen Wärmebrücken, durch die warme Luft entweicht, und das treibt die Heizkosten in die Höhe. Bei nicht ausgebauten und nicht beheizten Dachböden steigt außerdem das Risiko, dass sich Schimmelpilze bilden.
Erstes Ärgernis: der Lärm
Besonders schlimm ist für viele Bewohner zunächst der Lärm der Tiere. "Krabbelgeräusche und Poltern auf dem Dachboden sind Anzeichen für einen Marderbefall im Haus", erklärt Eylert. Auch Kot- und Urinspuren sowie Überreste von Aas deuten auf den ungebetenen Gast hin. "Bemerkt man den Marder über einen längeren Zeitraum nicht, kann das dazu führen, dass sich der Geruch von Fäkalien und Verwesung irgendwann im ganzen Haus ausbreitet."
Steinmarder können sehr gut klettern und über zwei Meter weit springen. Sie können also Bäume oder die Pflanzen an der Hauswand nutzen, um ein Schlupfloch ins Haus zu finden, erläutert Eylert. Fallrohre von Regenrinnen und Wände sind ebenfalls Kletterhilfen. "Es muss nicht immer ein Schlupfloch sein, um unters Dach zu gelangen", sagt Derk Ehlert, Wildtierbeauftragter der Stadt Berlin. Ein Marder könne sogar einen schweren Dachziegel hochdrücken, um dadurch ins Dach hineinzuschlüpfen.
Klopfen und Musik stören den Marder
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Marder loszuwerden – beispielsweise ihn zu vergrämen, indem man ihm den Aufenthalt möglichst unangenehm gestaltet. "Zum Beispiel kann man mit einem laut spielenden Radio am Tag seine Nachtruhe stören oder gezielt dort klopfen, wo der Marder sein Versteck hat", schlägt der Zoologe Julian Heiermann vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Berlin vor. Auch Ultraschallgeräte sollen Wirkung zeigen, sagt Derk Ehlert.
Manche halten das Fangen der Tiere in Lebendfallen für eine gute Lösung. Doch das darf nur jemand, der einen Jagdschein hat, erläutert Jürgen Eylert. Denn Marder unterliegen dem Jagdrecht. Außerdem habe das Fangen der Tiere keinen langfristigen Erfolg, da entweder ein neuer Marder das freigewordene Revier besetze oder der vertriebene Marder lange Strecken zurücklege, um in sein Zuhause zurückzukehren.
Geharkte Sandflächen überführen den Marder
Es sei nicht bewiesen, dass Haushaltsmittel wie Hundehaare oder Urin anderer Tiere gegen Marderbefall helfen, sagt Eylert. Denn wenn der Marder längere Zeit nicht auftaucht, könne es auch sein, dass er zwischenzeitlich eine andere seiner zahlreichen Behausungen in seinem Revier aufsucht.
Auf Dauer können nach Ansicht der Experten Marder im Haus nur vermieden werden, wenn die Gebäude unzugänglich sind. Sein Schlupfloch muss also gefunden und verschlossen werden. Das geht etwa, indem Hausbesitzer geharkte Sandflächen rund um das Gebäude anlegen, auf denen Marder Spuren hinterlassen. Oder die Hausbesitzer suchen die Pflanzen am Haus nach Hinweisen ab. Wird ein Schlupfloch verschlossen, sollte das Tier nicht im Haus sein. Denn ist es gefangen, könne der Marder versuchen, auszubrechen – und richtet dabei Schäden an, erläutert Anders. Oder das Tier verhungere. Und so sehr die Tiere lärmen und nerven – im Frühjahr dürfe man keine Marder aussperren. Denn sie könnten Junge haben, die ohne die Mutter qualvoll sterben würden.
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